Zwei Länder, zwei Strategien: Während Deutschland gerade aus der Atomkraft ausgestiegen ist, plant Polen den vollen Einstieg. Die Entscheidung ist in der Bevölkerung nicht unumstritten - doch über den deutschen Weg herrscht vielerorts Unverständnis.
fragen sich Beobachter, wie es mit dem Verhältnis zwischen Deutschland und seinem Nachbarland weitergeht. Durch die Mehrheit der liberal-demokratischen Parteien wird die antideutsche Rhetorik der bisherigen PiS-Partei in Zukunft wohl abnehmen. Eines gefährdet jedoch weiterhin die deutsch-polnische Zusammenarbeit auf Augenhöhe - die Atomkraft.
Außerdem erhoffen sich polnische Atomkraftbefürworterinnen und Befürworter auch sinkende CO2-Emissionen und größere Energieunabhängigkeit. Vor dem Krieg in der Ukraine gehörte Polen zu den EU-Ländern, die am meisten Energieimportierten. In 2022 waren es 46 Prozent Erdgas, 64 Prozent Erdöl und 15 Prozent Kohle, so der Think Tank Forum Energii.
Olszewska lebt in Lublewo Lęborskie, einem kleinen Dorf neben Choczewo. Sie besitzt mehrere Ferienhäuser und zog im November letzten Jahres endgültig in die Gegend. Einen Monat später erfuhr sie von dem AKW. Wenn sie davon gewusst hätte, wäre sie wohl kaum dorthin gezogen. Jetzt macht sie sich Sorgen um die Menschen in der Region.
„Das Schlimmste an diesem AKW ist der Standort, denn es soll an einem der abgelegensten und unberührtesten Abschnitte der polnischen Küste stehen“, erklärt Piskozub. „Vor 20 Jahren konnte man 20 Kilometer an diesem Strand entlanglaufen, ohne irgendjemanden zu begegnen. Das gibt es im heutigen Rajewski bezeichnete Polen als „eine der atomkraftfreundlichsten Gesellschaften der Welt“. „In Polen sind diejenigen, die Umweltschutzmaßnahmen unterstützen, in der Regel auch für die Kernenergie. In Deutschland ist es genau umgekehrt“, meint er und zitierte die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, an dem er beteiligt war.
Für diese Parteien ist die Energiewende in Deutschland nicht nuklear. Das Argument: Kernenergie sei zu teuer, zu zeitintensiv und zu gefährlich, wie die Reaktorunfälle in Tschernobyl und Fukushima bewiesen hätten.
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