600 Millionen Bäumen vernichtet: Tabakindustrie soll für enorme Umweltschäden zahlen
Der Tabakanbau wiederum blockiert demnach 200.000 Hektar Land. Da der größte Teil des Tabaks in ärmeren Ländern angebaut wird, in denen Wasser und Ackerland oft knapp sind, gehen die Tabakkulturen dem Bericht zufolge auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion. Die Produktion der Tabakerzeugnisse verbraucht wiederum 22 Millionen Tonnen Wasser. Dabei entstehen dem Bericht zufolge 84 Millionen Tonnen Kohlendioxid.
Beim Wegwerfen der Zigarettenstummel gelangten "mehr als 7000 giftige Chemikalien" in die Umwelt. Der WHO-Direktor für Gesundheitsförderung, Rüdiger Krech, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass jeder der geschätzten 4,5 Billionen Zigarettenstummel, die jedes Jahr in Ozeanen, Flüssen, auf Gehwegen und an Stränden landen, hundert Liter Wasser verschmutzen kann.
Bis zu einem Viertel aller Tabakbauern erkrankt an der sogenannten Grüner-Tabak-Krankheit, einer Vergiftung durch das über die Haut aufgenommene Nikotin. Landwirte, die den ganzen Tag mit Tabakblättern hantieren, nehmen täglich das Äquivalent von 50 Zigaretten Nikotin auf, erklärte Krech. Besonders besorgniserregend sei dies für die vielen Kinder, die im Tabakanbau tätig sind.
Der Bericht wies auf die enormen Kosten hin, die bislang vom Steuerzahler getragen werden. Jedes Jahr zahle China beispielsweise rund 2,6 Milliarden Dollar, Indien rund 766 Millionen Dollar, Brasilien und Deutschland jeweils rund 200 Millionen Dollar für die Beseitigung von Tabakabfällen. Die WHO forderte, dass die Industrie gemäß dem Verursacherprinzip für die Umweltschäden zahlen sollte.