Das Deutschlandticket könnte schon bald wieder auf der Kippe stehen. Länder und Kommunen fordern ein klares Bekenntnis des Bundes zur weiteren Finanzierung. Doch der Verkehrsminister winkt ab.
Der Deutsche Städtetag hat die Bundesregierung aufgefordert, sich an den erwarteten Mehrkosten des Deutschlandtickets im nächsten Jahr zu beteiligen.
«Dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Finanzierung des Defizits ab 2024 über den bisherigen Bundesanteil von 1,5 Milliarden Euro hinaus und weitere Gespräche mit den Ländern ablehnt, ist absolut inakzeptabel», sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Ohne finanzielle Garantien von Bund und Ländern steht das Deutschlandticket vor dem Aus.
Bund und Länder hätten das Deutschlandticket beschlossen und müssten jetzt auch dauerhaft für den Ausgleich der Mindereinnahmen sorgen. «Die Städte haben mit ihren Verkehrsunternehmen alles darangesetzt, das Ticket so schnell wie möglich einzuführen und ihm zum Erfolg zu verhelfen», sagte Dedy. «Allerdings können wir nicht die Defizite aus dem vergünstigten Ticketpreis ausgleichen.
Die seit Mai für 49 Euro im Monat erhältliche Fahrkarte gilt als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement im Nahverkehr in ganz Deutschland. Allerdings sind im Streit um die weitere Finanzierung die Fronten zwischen Bund und Ländern seit längerem verhärtet.Umstritten sind die möglichen Mehrkosten des Tickets. Im ersten Jahr sollen die Kostensteigerungen noch zur Hälfte geteilt werden - diese «Nachschusspflicht» aber ist ab 2024 offen.
Nach Ansicht des Geschäftsführers des Verkehrsverbunds Stuttgart , Thomas Hachenberger, läuft die Zeit davon. «Wir sind absolut an der Deadline», sagte er den «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung». «Wenn das Deutschlandticket scheitern sollte, müssten wir unser ganzes Tarifsystem wieder umkrempeln.» Ein Scheitern wäre aus seiner Sicht «ein wirkliches Desaster» für das politische Klima im Land.
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