Christina Hoffmann-Möller und Susanne Jüdes gefiel das Kämpferische an Hanns Eisler. Dass er im Westen als Schöpfer der DDR-Nationalhymne verpönt war, ließ sie kalt.
Ist die Kunde von Ihrem Chor auch in die Hauptstadt der DDR vorgedrungen?
Jüdes: Das Eisler-Archiv war in Ost-Berlin angesiedelt. Wenn wir Noten oder Aufführungsrechte haben wollten, mussten wir Kontakt aufnehmen. Und natürlich war das für die interessant zu sehen, was wir da im Westen mit ihrem Eisler machen. Wir trugen Werke vor, die in der DDR oft genauso unbekannt waren wie im Westen. Eisler wurde von uns doch deutlich anders präsentiert als in der DDR. Das hat dort Aufsehen erregt, das war interessant.
Hanns Eisler ist 1962 gestorben, Sie haben seine Witwe Stephanie Eisler in der DDR besucht. Wie kam das?, dort lebte auch Hanns Eisler bis zuletzt. Als wir nach unserem ersten Auftritt die Idee hatten, einen richtigen Chor zu gründen, bin ich damals mit dem Musikstudenten Franz Niermann zu ihr gefahren, um die Erlaubnis zu bekommen, den Chor nach ihrem Mann zu nennen. Wir haben einen Nachmittag bei ihr verbracht, sie war angetan und ist auch zu einigen unserer Konzerte gekommen.
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