Innenminister Reul lobt den Polizeieinsatz in Lützerath. Schwerverletzte habe es nicht gegeben, aber 480 Delikte. Protestierer sehen es anders.
DÜSSELDORF/BERLIN taz | Wie gewalttätig war der Polizeieinsatz bei der Räumung von Lützerath? Darüber diskutierte am Donnerstag der Innenausschuss in Nordrhein-Westfalen. Innenminister Herbert Reul lobte den Einsatz als „gut und professionell“, die Polizeiführung habe „äußerst besonnen“ agiert. Anders sehen es die Aktivist:innen: Sie kritisieren weiter Polizeigewalt und eine hohe Zahl an Verletzten.
Reul äußerte sich auch zum Polizeieinsatz bei der Großdemonstration am Samstag – nach dem die Initiative „Lützi lebt“ massive Gewalt durch die Einsatzkräfte beklagt hatte. Polizist:innen hätten Teilnehmende mit Schlagstöcken gezielt gegen Köpfe geschlagen und eine Vielzahl an Verletzten verursacht. Zunächst hatten Demo-Sanitäter:innen auch von mehreren lebensgefährlich Verletzten gesprochen.
Reul widersprach den Zahlen. Der Polizei seien nur neun verletzte Aktivist:innen in Krankenhäusern bekannt – niemand davon lebensgefährlich, sondern mit Arm- und Beinverletzungen, im schwersten Fall eine Gehirnerschütterung. Auch rund 100 Beamte seien verletzt worden, die meisten auf der Demonstration am Samstag, sagte Reul. Zuvor hätten sich etliche aber auch ohne Fremdeinwirkung verletzt, indem sie etwa im Schlamm umknickten.
Auch gegen fünf Polizisten wird ermittelt Bei der Demonstration sei es zu 50 Straftaten gekommen, bei der Räumung insgesamt zu weiteren 430 Delikten, erklärte Reul. Darunter seien tätliche Angriffe, Widerstandshandlungen oder Sachbeschädigungen. Auch gegen fünf Beamte werden ermittelt, zumeist wegen Körperverletzung im Amt, in einem Fall auch wegen sexueller Belästigung.
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