Mutter lässt Schulkinder wegen Testpflicht daheim: Fast geht sie dafür ins Gefängnis
– Ein uniformierter Polizist, eine Frau, dazwischen auf dem Tisch ein Trauergesteck, von dem eine große Eule ihre Augen auf Geldscheine gerichtet hat, die die Seiten wechseln: Spaziergänger, die dieser Tage an der Peißenberger Knappenkapelle vorbeiliefen, wunderten sich über diese skurrile Szenerie.
Angefangen hatte die Akte Drommeter mit der Einführung von Test- und Maskenpflicht in den Schulen. „Die Nasenschleimhäute sind mir heilig, meine Kinder haben so viele Probleme damit“, sagt die 42-Jährige, als sie erläutert, warum sie für ihre Tochter und ihren Sohn Coronatests verweigerte. „Außerdem sind die Tests nicht aussagekräftig“, ist Drommeter überzeugt.
Doch irgendwann fehlte das Attest, die Schule, später das Jugendamt und das Landratsamt schalteten sich ein. Denn die Schulpflicht wurde verletzt. „Irgendwie hat sich das dann verselbstständigt“, gesteht Drommeter, nicht alle Briefe beachtet zu haben: „Es war mir einfach alles zu viel, der Druck zu groß.“
Dann verpasste sie die Frist, um einen Einspruch einzulegen. „Ich war wenig motiviert, da ich dachte, ich verliere eh und dann hab ich es einfach vergessen“, blickt sie auf die damalige Situation zurück. Doch schließlich hieß es: Zahlen oder Erzwingungshaft.Drommeter wollte erst ins Gefängnis, entschied sich dann aber doch dagegen – ihrer herzkranken Mutter zuliebe und aus Angst, für die Kinder könnten Nachteile entstehen.
Mit Matthias Kluge hatte sie einen sehr verständnisvollen Sachbearbeiter bei der Weilheimer Polizei. Er ließ sich auf Drommeters Wunsch ein. Gemeinsam mit einem Kollegen kam er zu Fuß den Weg zur Kapelle, nahm die 100 Euro Bußgeld plus 37 Euro Gebühren entgegen, füllte die zugehörigen Formulare vor Ort aus.