Am Samstag versammeln sich Abtreibungsgegner*innen wieder beim jährlichen „Marsch für das Leben“. Zum ersten Mal ziehen sie durch zwei Städte. Ein Zeichen neuer Stärke?
Der „Marsch für das Leben“ wendet sich gegen körperliche Selbstbestimmung Foto: Sachelle Babbar/imago
Regelmäßig versammeln sich auf der Demonstration Abtreibungsgegner*innen, Christ*innen, Bischöfe, konservative Politiker*innen, aber auch Rechtsradikale. Was sie eint, sind ihre Positionen zu dem, was sie Lebensschutz nennen: für den unbedingten Schutz von Embryonen, gegen Schwangerschaftsabbruch, gegen Eizellspende und Leihmutterschaft, gegen Beihilfe zum Suizid und aktive Sterbehilfe.
Die Bundesregierung bringt derzeit vieles voran, was das Gegenteil von dem ist, was Linder und ihre Mitstreiter*innen wollen: Den Paragrafen 219 a, der es Ärzt*innen verboten hatte, über Schwangerschaftsabbruch zu informieren, hat die Ampel abgeschafft. Eine Expertenkommission sucht gerade nach Wegen, Abtreibung auch außerhalb des Strafrechts zu regeln. Zudem prüft sie die Legalisierung von Eizellspende und Leihmutterschaft.
AfD versucht sich über den Marsch zu profilieren Der Bundesverband Lebensrechtt organisiert „unter einem bürgerlichen Deckmantel nach rechts weit offene Veranstaltungen“, kritisiert Ella Nowak vom queerfeministischen Berliner Bündnis What the Fuck, das seit Jahren Gegenprotest organisiert. Joachim Kuhs ist gut vernetzt mit zentralen Figuren der sogenannten Lebensschutzbewegung. In Brüssel hat er nach eigenen Angaben bereits auf einem „Marsch für das Leben“ gesprochen. Er ist stolz darauf, das Thema auch in die Wahlprogramme der AfD gehievt zu haben. In ihrem Programm zur Europawahl fordert die AfD unter anderem die weitgehende Einschränkung des Zugangs zu Abtreibungen – eine Passage, sagt Kuhs, die maßgeblich die Christen in der AfD erarbeitet hätten.
Der Marsch beschreibt sich selbst als „überkonfessionell“. Tatsächlich aber gehören die Kirchen zu den wichtigen Unterstützer*innen, besonders die katholische Kirche. Die Deutsche Bischofskonferenz ruft regelmäßig zur Teilnahme auf. Ihr Vorsitzender Georg Bätzing schickte auch in diesem Jahr wieder ein Grußwort.
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