Der Immobilienmarkt bietet derzeit ein wiedersprüchliches Bild: Obwohl Häuser und Eigentumswohnungen billiger werden, bleibt die Nachfrage schwach.
Ursache sind die rasant gestiegenen Kreditzinsen, die die Finanzierung eines Kaufs stark verteuern und damit für viele Menschen unerschwinglich macht. Dabei sind die Preise für Immobilien auch in Hamburg am sinken, und sie sollen sogar noch tiefer fallen.
Der Baukreditvermittler Interhyp prophezeit für die kommenden Monate weiter sinkende Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland. Derzeit sei der Markt für Wohnimmobilien aus dem Gleichgewicht, sagte Vorstandschef Jörg Utecht am Dienstag. Nach Interhyp-Daten sind die Immobilienpreise in der zweiten Jahreshälfte 2022 vor allem in Großstädten kräftig gesunken. Gleichzeitig ist nach Worten des Managers aber auch das Kaufinteresse gedämpft.
Der schnelle Anstieg der Kreditzinsen hat die Finanzierung so verteuert, dass viele Menschen den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zurückstellen. „Die durchschnittliche Rate ist um 29 Prozent gestiegen“, sagte Utecht. Ende 2021 belief sich die Durchschnittsrate für einen Immobilienkredit laut Interhyp noch auf 1166 Euro, Ende 2022 dann schon auf 1505 Euro monatlich. „Diese Raten können und wollen sich viele Menschen nicht mehr leisten“, sagte Finanzvorstand Stefan Hillbrand.
Die schwache Nachfrage erklärt sich nach Einschätzung von Vorstandschef Utecht aber auch daraus, dass Käufer und Verkäufer abwarten. „Wir gehen davon aus, dass die Immobilienpreise in den nächsten Monaten weiter sinken werden, bis der Markt ein neues Gleichgewicht findet“, sagte Hillbrand.Unter den Turbulenzen litt im vergangenen Jahr auch die Interhyp selbst. Das Volumen der vermittelten Kredite sank um 15 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro.
Eigentlich wollte das der niederländischen Bank ING gehörende Unternehmen wachsen. Ziel sind 20 Prozent Marktanteil bis 2028. Finanzchef Hillbrand geht davon aus, dass dies nach wie vor erreichbar ist. „Der Immobilienmarkt wird zurückkommen“, sagte Vorstandschef Utecht. Zunächst aber hat die Interhyp rund 100 Stellen abgebaut. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen gut 1600 Menschen.
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