15 Jahre nach dem Kaukasuskrieg: Georgien kann sich nicht von Russland lösen
Doch die georgische Führung sieht das anders, wie sie auch gerade wieder deutlich machte, als es in der Glitzermetropole Batumi am Schwarzen Meer kleinere antirussische Proteste gab. Anlass der Kundgebung war, dass ein Kreuzfahrtschiff aus der russischen Stadt Sotschi in Batumi anlegte. Die Regierungspartei Georgischer Traum kritisierte die Opposition wegen "Stimmungsmache" gegen die Gäste.
Der Chef der größten Oppositionspartei Vereinigte Nationale Bewegung, Lewan Chabeischwili, hingegen ätzte, der Gründer der Regierungspartei und Oligarch Bidsina Iwanischwili, der von seiner Villa die Stadt überschauen kann, habe ein "russisches Regime" geschaffen. Iwanischwili, der selbst einmal Regierungschef war, trat einst an, um Armut und Perspektivlosigkeit in Georgien zu besiegen.
Georgiens Regierung tritt zwar weiter nach außen immer wieder proeuropäisch auf. "Aber sie tut nichts für einen EU-Kurs, wird vielmehr immer prorussischer", sagt Katschkatschischwili. "Ausgeprägt sind nationalistische Tendenzen, die Führung beruft sich auf Traditionen und Geschichte unserer alten Zivilisation." Der Westen werde als Lehrmeister abgelehnt.