Erst kein Öl mehr per Tanker, jetzt auch nicht mehr per Pipeline: Deutschland importiert wegen des Ukrainekriegs den Energieträger nicht mehr aus Russland.
Dennoch ist die Embargopolitik umstritten. Kritiker halten sie für wirkungslos. In Ostdeutschland gab es zudem Sorgen, dass das russische Öl nicht vollständig ersetzt werden könne. Die Druschba war seit Anfang der 1960er-Jahre Hauptversorgungslinie, schon zu DDR-Zeiten also. Nach Angaben der PCK-Raffinerie Schwedt flossen darüber insgesamt mehr als eine Milliarde Tonnen Rohöl aus Russland.
Beide Raffinerien rechnen jedoch vorerst mit einer niedrigeren Auslastung als zuvor. Die vertraglich zugesicherten Ölmengen reichten noch nicht aus, erklärte die Mitteldeutsche Raffinerie Leuna zuletzt. Für PCK wird eine Auslastung von zunächst 70 Prozent angenommen.
Der Ostbeauftragte Schneider verwies auf ein Sonderprogramm für die ostdeutschen Raffineriestandorte und den Energiehafen Rostock. Mit den Investitionen soll unter anderem eine Pipeline von Rostock nach Schwedt ausgebaut werden, die bisher nur geringe Kapazität hat. Langfristiges Ziel ist der Umbau der Produktion hin zu grünem Wasserstoff, der als klimafreundliche Energieform gilt.
Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann unterstützt dies. »Wir müssen in Deutschland insgesamt einen sehr, sehr starken Fokus auf Wasserstoff legen«, sagte der SPD-Politiker. »Je schneller wir eine nachhaltige industrielle Herstellung aufbauen, desto eher erreichen wir eine sichere, preisgünstige und damit auch wettbewerbsfähige Versorgung unserer energieintensiven Industrien im Lande.