Das Festspielorchester spielt Fachfremdes zwischen Verdi und Bernstein: Tausende zieht das in den Park unterhalb des Bayreuther Festspielhauses. Eindrücke vom Festspiel Open Air.
Als es sündig wird in der Musik, hält es die beiden Damen in geblümtem Rosa nicht mehr. Aufgestanden, ein Schritt hier, einer da auf der Picknickdecke, ein kleines Tänzchen zur „Tannhäuser“-Ouvertüre. Mama ist irritiert, doch was soll’s: Die geschätzt fünfjährigen Jung-Wagnerianerinnen stören ja keinen. Außerdem ist so etwas gewollt beim Festspiel Open Air, mit dem Bayreuth ein neues Kapitel aufschlägt.
Mit Klappstühlen und Decken bewaffnet ziehen viele schon über eine Stunde vorher Richtung Hügel. Aus den Körben lugen Weinflaschen. Wer will, kann sich auch an fahrbaren Ständen Flüssiges kaufen. Die Sicht im hinteren Park-Teil ist so lala, Baumstämme und herabhängende Äste lassen von manchen Plätzen nur ahnen, was sich im Bühnenkasten da vorn tut. Egal, die Atmo ist entscheidend, auch das Plaudern zwischendurch.
Die Verstärker-Anlage ist sehr achtbar, auch wenn leise Stellen wie aus dem Mono-Plattenspieler tönen. Manchmal wechseln die Scheinwerfer ihre Farben, zu „O sink hernieder, Nacht der Liebe“ aus dem „Tristan“ drehen sich Video-Kränze à la „Glücksspirale“. Alles sehr puristisch, die schönste Atmosphäre zaubert schließlich immer die Musik.
Das Open Air liegt ganz auf Linie der Festspielleiterin Katharina Wagner. Seit ihrem Amtsantritt 2008, damals noch mit Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, bricht sie die Verpanzerung des Festivals auf. Mit Direktübertragungen auf den Bayreuther Volksfestsplatz oder ins Kino, mit Kinderopern, auch mit der Reihe „Diskurs Bayreuth“, der die Historie des Hauses und der Familie kritisch reflektiert.
Kollegin Kristiane Kaiser darf mit Tschaikowskys Tatjana, Isolde und Bernsteins „There’s a place for us“ den Löwinnen-Anteil schultern. Bassist Jens-Erik Aasbø, sonst hier als „Rheingold“-Fasolt gebucht, steuert einen kernigen Fliedermonolog aus den „Meistersingern“ bei. Nach zwei pausenlosen Stunden ist alles vorbei. Der sehr lange Applaus zeigt zweierlei. Ein, zwei weitere Zugaben hätte es noch gebraucht. Und: auf Wiederhören 2023.
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