Proukrainische Aktivist:innen werden immer wieder von serbischen Nationalisten angegriffen. Die zeigen sich mit Russland solidarisch. Ein Artikel von PhilineBic67266
9. Mai 2022, Belgrad: Russische Propaganda bei Demo zur Erinnerung an den Sieg über Nazideutschland Foto: Vladimir Zivojinovic/getty
Warum fühlt sich die serbische Rechte durch Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine provoziert? Es scheint, dass Russ:innen, die sich gegen den Angriffskrieg Russlands positionieren und die von Putin propagierte russische Vormachtstellung anzweifeln, in patriotischen Serb:innen die Erinnerung an die 1990er Jahre unter Slobodan Milošević, dessen Vision eines Großserbiens und die eigenen Großmachtfantasien wachrufen.
Während in der Phase vom Ende des Milošević-Regimes bis zum Regierungswechsel 2012 die Kriegszeit in den Medien durchaus kritischer thematisiert werden konnten, ist nach 2012 mit Machtübernahme der Serbischen Fortschrittspartei , besonders seit der Amtszeit von Präsident Aleksandar Vučić ab 2014, eine Zunahme revisionistischer Rhetorik zu beobachten.
Gefestigtes Opfernarrativ Überhaupt wird an dunkle Kapitel der eigenen Geschichte in Serbien nicht gerne erinnert, dazu zählt die Kollaboration mit den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs ebenso wie besagte Kriegsverbrechen in den 1990er Jahren. So konnte sich über die Jahre ein gewisses Opfernarrativ festigen, wonach alle gefallenen serbischen Soldaten und Helden an einer langen „Leidensgeschichte“ mitschreiben.
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