Erdogan auf Konfrontationskurs: Die Furcht vor dem nächsten Krieg. Wie sich der Streit zwischen der Türkei und Griechenland verschärft
Schon seit Jahren kreisen türkische Kampfjets über griechische Inseln und liefern sich in der Luft riskante Konfrontationen mit griechischen Kampfflugzeugen. Inzwischen sind auch Drohnen im Einsatz. Und die türkische Marine patrouilliert in Gewässern, die außerhalb von ihrem Hoheitsgebiet liegen, wie in griechischen Medien zu lesen ist. Türkische Gas-Bohrschiffe nahe griechischer Inseln sorgen immer wieder für zusätzlichen Zündstoff.
Kriegsschiffe und U-Boote in die Ägäis. Auch Militärübungen etwa mit Frankreich und den USA sollen den militärisch überlegenen Nachbarn abschrecken.abgesehen – und ihren Umgang mit Athen bedrohend verschärft. Hauptvorwurf aus Ankara: eine angebliche Militarisierung der Inseln.
Athen spricht sich für Deeskalation in dem Konflikt aus und ruft zu Verhandlungen auf. So appellierte Mitsotakis vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen Ende September an die Türken: "Griechenland stellt keine Bedrohung für euer Land dar." Zugleich stellte der griechische Premier jedoch klar: Wer die Landesgrenzen verletze, werde bestraft.
Noch im vergangenen März waren sich die beiden Nato-Partner einig, Konflikte bilateral zu lösen. Doch nach einem Treffen zwischen Erdogan und Mitsotakis sagte der türkische Präsident im Mai: "Mitsotakis existiert für mich nicht mehr." Grund war der Besuch des griechischen Premiers in Washington, bei dem es angesichts zunehmender Instabilität im östlichen Mittelmeerraum um Waffenverkäufe an Griechenland ging.
Erdogans Worte erinnern an die türkische Invasion auf Zypern 1974. Und auch, bevor die Türkei in Nordsyrien einmarschierte sowie vor ihren Militäroperationen im Nordirak verwendete Erdogan diese Formulierung. Und man kann Erdogans Aussage "niemand kann den Horizont der Türkei auf 780.000 Quadratkilometer begrenzen" auch so interpretieren, dass er eine Landesausdehnung anstrebt.