Brandenburger Jugendliche sollen Berliner Schüler in einer Jugendherberge rassistisch bedroht haben. Die Opferberaterin Anne Brügmann überrascht das nicht. Selbst die Gerichte in der Region nähmen das Problem nicht ernst.
Ja, aber die meisten Täter sind Erwachsene, gerade auch bei Angriffen auf Jugendliche. Wenn wir es mit jugendlichen Tätern zu tun haben, kommen die oft aus rechten Elternhäusern. Das kann man leicht nachrechnen: Das sind die Kinder der Täter aus den Baseballschlägerjahren. Die setzten zu Beginn der Neunzigerjahre mit rassistischen Angriffen wie in Hoyerswerda, Cottbus und Rostock Politik mit Gewalt durch – und hatten Erfolg damit.
»Es scheint keinen Handlungsdruck in der Justiz zu geben, trotz des öffentlichen Drucks. Und das ist ein massives Problem.«Das ist der Gerichtsbezirk Cottbus. Dort gibt es immer wieder Fälle, in denen es fünf, manchmal sechs Jahre dauert, bis ein Urteil fällt. Es gibt einen Fall aus dem Jahr 2016, wo ein afghanischer Flüchtling von einem rechten Kampfsportler angegriffen wurde und einen doppelten Kieferbruch erlitten hat.
Rassismus kein rein brandenburgisches Problem. Wir zählen jedes Jahr bundesweit Taten, und darin wird deutlich, dass diese Vorfälle auch in Städten wie Berlin und Hamburg passieren. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie in, wo die Kinder herkommen, viel weniger im Fokus stehen. Auch hier hat sich viel verändert, auch Brandenburger Städte sind nicht mehr so weiß dominiert, und es gibt viel mehr zivilgesellschaftliche Organisationen.
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