Der ukrainische Reporter Stanislav Aseyev berichtete nach der russischen Besatzung 2014 aus Donezk. Bis die Russen ihn fingen und ins berüchtigtste Gefängnis der Ostukraine sperrten. Ein Interview.
. Er lebte in der Stadt Donezk in der Ostukraine, als Russland und pro-russische „Separatisten“ die Region besetzten.
Anders ist das in den befreiten Gebieten oder den Teilen, die nie besetzt waren. Seit dem 24. Februar 2022 sind die Menschen dort pro-ukrainischer geworden. Sie zeigt sich in zweierlei: in der Idee einer großen, sowjetischen Vergangenheit, die dort propagiert wird. Und im „Roten Terror“, den wir aus dem Jahr 1937 kennen. Damit meine ich: Vor 2014 trauerten die Menschen im Donbass der Sowjetunion nach, aber Folterkeller gab es zu dieser Zeit dort keine. Seit 2014 ist dort aber das Sprichwort „Entweder … oder Keller“ wieder zum Leben erwacht.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass rund die Hälfte der Insassen zwischen 2017 und 2019 auf russischer Seite gekämpft haben oder zumindest pro-russisch waren. Auch die wurden gefoltert. Außerdem haben die Menschen in den besetzten Gebieten nur begrenzten Zugang zu Informationen. Man weiß wenig über die Keller, was in den befreiten Gebieten und im Westen der Ukraine anders ist.
Das war für die Menschen so, mit denen ich gesessen habe, und auch für mich. Wenn man mit ihr bedroht wird, unterschreibt man alles, was die Folterer verlangen. Doch in Butscha und Isjum vergewaltigten die Soldaten Frauen, einfach, weil sie es können und um zu terrorisieren. Da geht es nicht um das Herauspressen von Informationen oder das Erzwingen von Unterschriften unter angebliche Geständnisse.
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